Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaft geht an den
US-Forscher Richard Thaler, Begründer der Verhaltensökonomie. Lange Zeit ging man
davon aus, bei Geldanlagen würden Emotionen keine Rolle spielen, hier würde
sachlich analysiert. Thaler widerlegte diese Vorstellung. Er brachte als Erster
psychologische Erkenntnisse in die Wirtschaftswissenschaften ein. In zahlreichen
Studien wies er nach, dass gerade die sogenannten weichen Eigenschaften einen
großen Einfluss auf die Märkte haben. So tun sich zum Beispiel Aktionäre schwer,
sich von verlustreichen Aktien zu trennen, obwohl das sinnvoll wäre.
Das hat ja eine ganze Weile gedauert, bis der Mythos vom sachlichen homo oeconomicus enttarnt wurde. Aber dass wir Menschen nur begrenzt rational handeln, gilt nicht allein für die Wirtschaft, sondern für jeden Beruf. Von daher ist es sinnvoll,
wenn es etwa bei Konferenzen, Messen und anderen Job-Veranstaltungen nicht nur
fachliche Beiträge gibt, sondern immer auch psychologische Kenntnisse vermittelt
werden. Die Aufforderung:"Bitte bleiben Sie sachlich" kann nämlich auch ziemlich einseitig sein.
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