Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Oktober, 2017 angezeigt.

Preis für Zivilcourage

Ich war bei der Preisverleihung der „Goldenen Bild der Frau“ dabei. Geehrt wurde auch Sylke Hoß (37), Mutter zweier Kinder. Die Altenpflegerin saß nichtsahnend im Publikum - ihre Chefin hatte sie mitgenommen - und war völlig überrascht, als der Moderator Kai Pflaume sie auf die Bühne bat und ihr der Sonderpreis für Zivilcourage verliehen wurde. Wir alle applaudierte ihr mit Standing Ovations. Sylke Hoß hat den Preis absolut verdient. Ohne Rücksicht auf sich selbst deckte sie mutig auf, dass in dem Heim, in dem sie tätig war, die P flegebedürftigen nicht nur stark vernachlässigt, sondern sogar misshandelt wurden. Mit ihrer Beschwerde, für die sie konkrete Beweise vorlegte, hatte sie sich zunächst an ihre Vorgesetzten gewandt, doch niemand interessierte sich dafür. Schließlich ging sie bis zur Heimleitung. Sie wurde als Querulantin und Nestbeschmutzerin beschimpft. Dann folgten Schikanen. Schließlich wurde ihr gekündigt. Damit nicht genug drohte man ihr, man würde dafür sorgen, dass si

Nobelpreis für die Psychologie

Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaft geht an den US-Forscher Richard Thaler, Begründer der Verhaltensökonomie. Lange Zeit ging man davon aus, bei Geldanlagen würden Emotionen keine Rolle spielen, hier würde sachlich analysiert. Thaler widerlegte diese Vorstellung. Er brachte als Erster psychologische Erkenntnisse in die Wirtschaftswissenschaften ein. In zahlreichen Studien wies er nach, dass gerade die sogenannten weichen Eigenschaften einen großen Einfluss auf die Märkte haben. So tun sich zum Beispiel Aktionäre schwer, sich von verlustreichen Aktien zu trennen, obwohl das sinnvoll wäre. Das hat ja eine ganze Weile gedauert, bis der Mythos vom sachlichen homo oeconomicus enttarnt wurde. Aber dass wir Menschen nur begrenzt rational handeln, gilt nicht allein für die Wirtschaft, sondern für jeden Beruf. Von daher ist es sinnvoll, wenn es etwa bei Konferenzen, Messen und anderen Job-Veranstaltungen nicht nur fachliche Beiträge gibt, sondern immer auch psychologische Kenntnisse ve

Rollenspiel

Ein Wahlkampf ist nicht nur in puncto Politik interessant, sondern auch eine Fundgrube für psychologische Überlegungen.   Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat einem „Spiegel“-Reporter   erlaubt, ihn während dieser Zeit wochenlang zu begleiten. Nach der Wahl ist der Artikel dazu im Magazin erschienen. Der Blick hinter die Kulissen zeigt die Anstrengungen, das emotionale Auf- und Ab und auch die Schwächen von Schulz während des Wahlkampfes. An dieser ehrlichen Darstellung scheiden sich die Geister. Die einen loben die Authentizität und Menschlichkeit des Kandidaten, die anderen schütteln den Kopf über so viel Selbstentblößung (siehe Spiegel-Leserbriefe). Als Psychologin und Coach für Auftritte sehe ich das so: Wer sich in eine Rolle begibt, sollte sich dieser Rolle entsprechend verhalten. Zum Beispiel: Als ich noch als Psychotherapeutin tätig war, habe ich meinen Klienten auch nicht von meinen eigenen Problemen erzählt oder bin vor ihnen in Tränen ausgebrochen, weil mich ihr