Meine Großmutter war skeptisch gegenüber Billigangeboten. „Was
nichts kostet, ist nichts“, pflegte sie zu sagen. In puncto Wein hätte sie
damit allerdings Unrecht gehabt. Wissenschaftler der Universität Bonn haben
herausgefunden, dass wir auf ein sogenanntes Marketing-Placebo hereinfallen: „Der
Tropfen ist teuer? Dann muss er ja gut sein“ Verantwortlich dafür ist unser Belohnungssystem im Gehirn. Das wird bei
höheren Preisen deutlich lebhafter aktiviert und verstärkt so das Geschmackserlebnis.
Zum Nachweis hatten die Forscher Versuchspersonen, die im Kernspintomografen
lagen, Wein zur Verkostung gegeben. Die Qualität war immer dieselbe, nur der
vermeintliche Preis schwankte zwischen 3 € und 18 €. Wie erwartet gaben die
Probanden an, dass der teurere Wein besser schmeckt. Dabei zeigten die
Aufnehmen im Kernspintomografen, dass bei höherem Preis die für Belohnung und
Motivation zuständigen Gehirnareale besonders aktiv waren. Erinnern Sie sich an den arroganten Ausspruch des ehemaligen
Kanzlerkandidaten Steinbrück, ihm käme kein Wein unter 5 € über die Zunge?
Offenbar ist er nur ein Opfer des Marketing-Placebo-Effekts.
Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.
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