Direkt zum Hauptbereich

Erlesen!

Für mich gibt es nichts Schöneres als ein gutes Buch, wie man unschwer auf meinem Rezensionsblog wlodarek-rezensionen.blogspot.de  erkennen kann. Von daher hätte ich nie geglaubt, dass Lesen auch eine Strafe sein kann. Aber tatsächlich ist das der Fall - jedenfalls aus der Sicht des Münchner Landgerichts. Dort verurteilte eine Jugendrichterin kürzlich einen jungen Mann zu 20 Stunden Lesen. Der 19jährige hatte trotz Verwarnung das Nummernschild an seinem Motorrad nicht so angebracht, dass man es lesen (!) konnte. Deshalb wurde er nun zum Lesen verdonnert. Die erzieherische Maßnahme sollte ihn motivieren, „sich auf intellektueller Ebene noch einmal mit der Tat auseinander zu setzen.“  Er durfte sich aus einem Katalog guter Bücher ein Exemplar aussuchen, das ihn interessierte. Zur Kontrolle musste er am Ende eine Abschlussarbeit über seine Lektüre abgeben.

Ich finde diese Strafe genial. Sie sollte viel öfter ausgesprochen werden. Bei den vielen kleinen Sünden, die vor Gericht kommen, wären wir dann am Ende wieder das Volk der Dichter und Denker.


Kommentare

  1. War früher alles besser? Bestimmt nicht. Ich frage mich allerdings schon seit langem, warum Kinder heutzutage oft Probleme beim Lesen und Schreiben haben. Es wird so viel experimentiert. Das Lesen von Büchern sowie das Interpretieren und Lernen von Gedichten ist wirklich wichtig und gut. Mein Wunsch ist, dass es wieder mehr im Deutschunterricht bereits in der Grundschule im Lehrplan steht und auch umgesetzt wird.

    AntwortenLöschen
  2. Ja, unbedingt! Lesen fördert die Kreativität, weil Bilder im Kopf entstehen. wenn es nicht "Harry Potter" gegeben hätte, würden die Kids wahrscheinlich nur noch vor dem Fernseher sitzen...

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Selbst schuld?

Am liebsten möchte ich gar keine Nachrichten mehr hören oder sehen – doch das hieße, den Kopf in den Sand zu stecken vor allen politischen und sozialen Krisen in Deutschland und der Welt. Eins nutzt dabei auch nichts: Sich über das Auftauchen von so vielen mitleidlosen und/oder wirren politischen Führern zu wundern. Der Satiriker Franz von Seboca trifft den Nagel auf den Kopf: „Wenn Psychopathen in freien, allgemeinen und gleichen Wahlen zu Führern bestimmt werden, wirft das Fragen nach der geistigen Gesundheit des Wahlvolkes auf.“ Der Mann hat Recht – und wir PsychologInnen haben noch viel zu tun.

Ein Freund, ein guter Freund...

Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine   „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.

Lesezeichen

Unglaublich: Fast 90 000 Bücher erscheinen jedes Jahr in Deutschland,   die meisten traditionell im Herbst. Um den Termin der Frankfurter Buchmesse herum geben dann Magazine und überregionale Zeitungen Tipps, was zu lesen lohnt. Dazu wühlen sich die Journalisten vorab durch unzählige Krimis, Romane, Sachbücher. Ich bin für ihre Arbeit dankbar, denn andernfalls wäre mir vielleicht der eine oder andere Schatz entgangen. Aber noch mehr freut mich, dass zu diesem Zeitpunkt Bücher so gefeiert werden. Sie sind, allen anderen Medien zum Trotz, für unsere Seele besonders wertvoll. Ich habe selbst durch Ratgeber viel gelernt. Manchmal war es nur ein Satz, der mir plötzlich eine ganz neue Sichtweise bescherte. Der Schriftstellers Tschingis Aimatov hat durchaus Recht, wenn er sagt: „Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich.“ In diesem Sinne wünsche ich allen, dass sie für sich den passenden „Seelenöffner“ finden, sei es in Form eines berührenden Romans, einer Biografie oder eines Sachbuches