Direkt zum Hauptbereich

Buchhaltung



Wenn ich mich im öffentlichen Nahverkehr so umschaue, tippen meist 90 Prozent der Fahrgäste auf ihre Smartphones. Doch manchmal sehe ich tatsächlich jemanden mit einem Buch in der Hand! Dann bin ich versucht, hinzugehen und ihm zu dieser Eigenwilligkeit zu gratulieren. Man kann allmählich glauben, das Bücherlesen sei ein exotisches Hobby.
Dazu passt die Anekdote von der Dame, die beim Kauf eines Buches stolz verkündete, der Trend gehe ja zum Zweitbuch. Über den früheren US-Präsidenten George Bush hieß es, er sei untröstlich, dass seine private Bibliothek abgebrannt sei. Beide Bücher seien ein Opfer der Flammen geworden. Und der Kabarettist Dieter Hildebrand meinte, der Begriff „Bildung“ habe nichts mit Büchern zu tun, sondern käme wohl von „Bildschirm“ – sonst hieße es ja „Buchung“.
Trotzdem, ich bewahre die Hoffnung: Das Buch lebt. Und ich kann den Genuss eines guten Buches nur jedem empfehlen. (Siehe dazu auch mein Rezensionsblog www.wlodarek-rezensionen.blogspot.de )

Kommentare

  1. Liebe Frau Dr. Wlodarek, herzlichen Dank auch an dieser Stelle für Ihre Rezensionen, über die ich mich immer wieder freue. Menschen sollten wissen, dass Wissen Macht ist oder wie es im Buch von Stefan Bollmann heißt: "Frauen, die lesen sind gefährlich". Ich bin aber überzeugt, dass es viele Menschen gibt, die wie Sie gern lesen. Ich, zum Beispiel, kann mich in der Öffentlichkeit schlecht konzentrieren und lese lieber zu Hause. Herzliche Grüße nach HH!

    AntwortenLöschen
  2. Ich sehe in der Bahn recht viele Menschen, die ihre Augen auf ein Buch richten. In der Buchhaltung in Oldenburg sitzen mehrere Kolleg/innen, mit denen man sich sehr gut über Bücher unterhalten kann.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Freund, ein guter Freund...

Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine   „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.

Selbst schuld?

Am liebsten möchte ich gar keine Nachrichten mehr hören oder sehen – doch das hieße, den Kopf in den Sand zu stecken vor allen politischen und sozialen Krisen in Deutschland und der Welt. Eins nutzt dabei auch nichts: Sich über das Auftauchen von so vielen mitleidlosen und/oder wirren politischen Führern zu wundern. Der Satiriker Franz von Seboca trifft den Nagel auf den Kopf: „Wenn Psychopathen in freien, allgemeinen und gleichen Wahlen zu Führern bestimmt werden, wirft das Fragen nach der geistigen Gesundheit des Wahlvolkes auf.“ Der Mann hat Recht – und wir PsychologInnen haben noch viel zu tun.

Lesezeichen

Unglaublich: Fast 90 000 Bücher erscheinen jedes Jahr in Deutschland,   die meisten traditionell im Herbst. Um den Termin der Frankfurter Buchmesse herum geben dann Magazine und überregionale Zeitungen Tipps, was zu lesen lohnt. Dazu wühlen sich die Journalisten vorab durch unzählige Krimis, Romane, Sachbücher. Ich bin für ihre Arbeit dankbar, denn andernfalls wäre mir vielleicht der eine oder andere Schatz entgangen. Aber noch mehr freut mich, dass zu diesem Zeitpunkt Bücher so gefeiert werden. Sie sind, allen anderen Medien zum Trotz, für unsere Seele besonders wertvoll. Ich habe selbst durch Ratgeber viel gelernt. Manchmal war es nur ein Satz, der mir plötzlich eine ganz neue Sichtweise bescherte. Der Schriftstellers Tschingis Aimatov hat durchaus Recht, wenn er sagt: „Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich.“ In diesem Sinne wünsche ich allen, dass sie für sich den passenden „Seelenöffner“ finden, sei es in Form eines berührenden Romans, einer Biografie oder eines Sachbuches