Ich schaue gerne in den Nachthimmel,
besonders auf dem Land, wo noch nicht so viele künstliche Lichtquellen stören. Einige
Sterne erkenne ich, etwa die Venus, unseren Abendstern, oder Sternzeichen wie den
großen Wagen. Das muss sich herumgesprochen haben, denn kürzlich erhielt ich das
Angebot, ich könne einem Stern meinen Namen geben. Dazu würde man einen für
mich aussuchen, ihn in den USA, in Großbritannien und der Schweiz registrieren lassen
und ihn in „Your Place in the Cosmos“ urheberrechtlich schützen. Als Nachweis bekäme
ich dann eine Urkunde (30 x 40), ohne Rahmen, mit den Koordinaten meines
Sterns. Das Ganze zum Schnäppchenpreis von 194.- €. Na ja, vielleicht ist das ja für ein Paar romantisch –
er schenkt ihr einen Stern zum Hochzeitstag. Aber ich finde die Vorstellung eher absurd, dass da oben ein Stern „Eva Wlodarek“ heißt. Die Erfinder dieser cleveren Geschäftsidee setzen wohl auf die Eitelkeit ihrer Kunden: Mein Haus, mein Boot, mein Stern.
Aber da haben sie bei mir die Falsche angefragt. Ich schaue lieber in den
Himmel und freue mich an den vielen Sternen, die schon einen Namen haben.
Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen