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Es werden Posts vom 2016 angezeigt.

Mehr Gleichberechtigung

Ich bin für die Frauen-Quote und habe sogar mal mit einem Benefizvortrag die Journalistinnen-Initiative ProQuote unterstützt. Dass Gleichberechtigung nicht nur einen nachweisbaren Vorteil für westliche Arbeitsergebnisse bringt, sondern lebensnotwendig ist, hat jetzt die Welternährungsorganisation FAO belegt:   Hätten Frauen in ländlichen Regionen der Welt die gleichen Chancen wie Männer, würden Millionen Menschen weniger Hunger leiden. Um fast ein Drittel ließen sich die Ernteerträge steigern. Vor allem zeigt die Erfahrung, dass Frauen den größten Teil ihres Einkommens in die Versorgung der Familie und die Ausbildung der Kinder investieren. Auf diese Weise könnte der Teufelskreis der Armut durchbrochen werden. Doch obwohl Frauen weitaus mehr Feldarbeit leisten als die Männer, gehört ihnen derzeit nur ein Bruchteil des Agrarlandes. Das sollte sich ändern. Kanayo Nwanze vom International Fund for Agricultural Development bringt es auf den Punkt: „Wer einen Mann fördert, investiert

Mehr Smileys

Eine aktuelle Forsa-Umfrage zur Lage der Nation erbrachte unter anderem diese erstaunlichen Ergebnisse: Nur drei Prozent der Deutschen beurteilen den Umgang miteinander als besonders freundlich. Jeder Zweite wünscht sich im Alltag häufiger ein Dankeschön oder ein Lächeln. Jeder Dritte würde gerne öfter ein Kompliment hören oder umarmt werden. Nun ja, wenn man sich so umschaut: Verkniffene Gesichter auf der Straße, Isolation per Smartphone im Bus, Gemecker, weil irgendetwas nicht schnell genug geht…Da wird die Statistik schon stimmen, Deutschland ist eine Freundlichkeitswüste. Was für eine traurige Bilanz! Dabei kostet die Erfüllung dieser Sehnsucht nach Nettigkeit nichts. Nur ein bisschen Aufmerksamkeit und etwas Mut. Ich arbeite jedenfalls seit einiger Zeit daran. Etwa indem ich auch unbekannten Menschen Komplimente mache, wenn mir etwas an ihnen gefällt. Wie kürzlich der Dame, die mit Mütze und Schal so schöne leuchtende Farben trug. Und dass ich mich nicht nur mit Worten, son

Die Erklärung der Welt

Jetzt hat ein bekanntes Phänomen endlich einen modischen Namen: „Mansplaining“ – zusammengesetzt aus man = Mann und explain = erklären. Sie ahnen, worum es geht? Genau, um die männliche Angewohnheit, Frauen ungefragt die Welt zu erklären, in der meist irrigen Annahme, sie wüssten qua Geschlecht besser Bescheid. Dazu eine Anekdote: Die Schriftstellerin Rebecca Solnit traf in einer Abendgesellschaft auf einen selbstbewussten Herrn, der ihr ausführlich die Vorzüge eines soeben erschienenen Buches erläuterte. Das tat er auch weiterhin in epischer Breite, als sie sich als Autorin des Buches outete. Wir Frauen brauchen keine Abendgesellschaft, um diese Erfahrung zu machen – wohl jede von uns hat so einen Mansplainer daheim und/oder in der näheren Umgebung, etwa als Nachbar, Freund oder Kollege. Und wer von uns hat nicht schon innerlich genervt die Augen gerollt, wenn derjenige zu ausgedehnten Erklärungen über Dinge angesetzt hat, die man längst wusste.  Ist Mansplaining angeboren? Die

Der etwas andere Lebenslauf

Nina George ist Bestsellerautorin. Ihr Buch „Das Lavendelzimmer“ wurde in 32 Sprachen übersetzt und eroberte sogar die Bestellerliste der New York Times. Man sollte meinen, die Autorin würde jetzt überlegen verraten, wie genial sie das gemacht hat. Stattdessen veröffentlichte sie auf ihrer Website vor einiger Zeit einen „Lebenslauf des Scheiterns“, der von Enttäuschungen und Ablehnungen wimmelte. Wie tröstlich! Weil es beweist: Scheitern ist eine notwendige Stufe zum Erfolg. Die Management-Beraterinnen Assig und Echter sehen das ebenso: „Wenn es die vergeblichen Versuche nicht gäbe, könnte man nicht erfolgreich sein. Denn das würde bedeuten: Nichts wagen, immer unterhalb des eigenen Könnens agieren, immer auf der Standspur kriechen.“ Wer weiterkommen möchte, sei es mit Projekten oder im Blick auf Kontakte, wird Misserfolge in Kauf nehmen müssen. In den USA gehen auch sehr erfolgreiche Menschen mit ihrem „CV of failure“ ganz offen um. Bei uns wird er eher geheim gehalten. Dabei hat

Das neue Buch ist da!

Der Postzusteller st eht mit einem Päckchen vor der Tür. Oft nehme ich Sendungen für Nachbarn an, die nicht zuhause sind. Aber dieses ist für mich. Ich ahne schon: Darin sind Exemplare von meine m neuen Buch „Vertrau dem Leben. Von A wie Abenteuergeist bis Z wie Zeitreise“, mit meinen eigenen Illustrationen. Ein neugeborenes Kind im Arm zu halten ist ein unglaubliches Gefühl, aber ein neues Buch, ein „geistiges Kind“, zum ersten Mal in den Händen zu halten, ist auch sehr bewegend. Dieses ist mein zwölftes, also schon Teil einer größeren Buch-Familie, aber trotzdem einmalig. Und wie bei einem Säugling weiß man nicht, was daraus wird. „Habent sua fata libelli“ – die Bücher haben ihr eigenes Schicksal, wusste schon der antike Grammatiker Terentianus Maurus. Mein erstes Buch „Mich übersieht keiner mehr. Größere Ausstrahlung gewinnen“ wurde ein Bestseller und sorgte dafür, dass ich im Erscheinungsjahr 145 Tage auf Lesereise war. Der eine oder andere Nachfolger wurde weniger euphorisc

Lesezeichen

Unglaublich: Fast 90 000 Bücher erscheinen jedes Jahr in Deutschland,   die meisten traditionell im Herbst. Um den Termin der Frankfurter Buchmesse herum geben dann Magazine und überregionale Zeitungen Tipps, was zu lesen lohnt. Dazu wühlen sich die Journalisten vorab durch unzählige Krimis, Romane, Sachbücher. Ich bin für ihre Arbeit dankbar, denn andernfalls wäre mir vielleicht der eine oder andere Schatz entgangen. Aber noch mehr freut mich, dass zu diesem Zeitpunkt Bücher so gefeiert werden. Sie sind, allen anderen Medien zum Trotz, für unsere Seele besonders wertvoll. Ich habe selbst durch Ratgeber viel gelernt. Manchmal war es nur ein Satz, der mir plötzlich eine ganz neue Sichtweise bescherte. Der Schriftstellers Tschingis Aimatov hat durchaus Recht, wenn er sagt: „Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich.“ In diesem Sinne wünsche ich allen, dass sie für sich den passenden „Seelenöffner“ finden, sei es in Form eines berührenden Romans, einer Biografie oder eines Sachbuches