Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom März, 2015 angezeigt.

ABSTURZ

Absturz des Germanwings-Flugzeuges in den Alpen. Die Ursache scheint geklärt, der Co-Pilot hat bei seinem Suizid unschuldige Menschen mit in den Tod gerissen. Hier trifft der Begriff "Selbstmord" wirklich zu. Ich bin erschüttert, es ist so grausam, dass Leben völlig unerwartet einfach ausgelöscht werden. Mir tun die Angehörigen unendlich leid. Doch als Psychologin bin auch empört, wenn ich lese, wie wenig umfassend die Flugtauglichkeit der Piloten im Laufe ihrer Tätgikeit überprüft wird:  Lediglich zu Beginn wird ihre psychische Disposition getestet. Später wird nur noch ihr physischer Zustand regelmäßig gecheckt.  Das ist fahrlässig, wie sich an diesem Unglück zeigt. Depressionen, Burnout, aber auch Liebeskummer und Schulden können dazu führen, dass ein Mensch in verantwortlicher Position nicht mehr zurechnungsfähig ist. Und das kann gefährlicher sein als  etwa der Verlust von ein paar Dioptrin Sehkraft. Wenn die Katastrophe dann passiert ist, dürfen die Psychologen wieder

Studium - nicht nur für Eliten.

"In Deutschland kann jeder studieren, der es will". Eine schöne Theorie, die in der Praxis aber leider nicht stimmt. Abiturienten, deren Eltern keine Akademiker sind, studieren wesentlich seltener. Dazu las ich heute diese Zahlen: Von 100 Akademikerkindern studieren 77. Von 100 Kindern, deren Eltern nicht studiert haben, nur 23. Das ist nicht allein eine Geldfrage. Stefan Groh, der Sprecher des deutschen Studentenwerkes, sieht einen Grund  auch im fehlenden Selbstvertrauen. Der Nachwunchs von Arbeitern  und  einfachen Angestellten hat oft Angst, das Studium nicht zu schaffen. Sie können auf keine Erfahrung ihrer Eltern zurückgreifen. Ein weiterer Grund liegt oft tiefer: Viele Eltern möchten zwar, dass es ihre Kinder weiter bringen als sie selbst, aber nicht so weit, dass man sich einander entfremdet. Kinder spüren das und halten sich unbewusst zurück. Es erfordert viel persönliche Kraft, sich gegen diese inneren und äußeren Hindernisse durchzusetzen. Die hat nicht jeder bere

Zwiespältige Gefühle

Vor dem Supermarkt bei mir an der Ecke sitzt seit einiger Zeit eine Bettlerin. Ich vermute, sie kommt aus  Rumänien. Sie spricht jeden an, der in dem Laden einkauft. Das ist unangenehm. Außerdem ist es automatisch. Wenn ich mehrfach vorbeigehe, werde ich immer wieder angesprochen. Sie nimmt  offenbar keine Personen wahr, nur wandelnde potenzielle Geldquellen. Ich bin versucht, an ihr vorbeizuschauen und schäme mich dafür.  Aber: Neulich habe ich gesehen, wie sie von einem gut gekleideten Mann morgens früh an ihren Platz gebracht wurde. Inzwischen weiß man ja längst, dass hinter diesen armen Menschen  eine skrupellose Bettler-Mafia steckt. Ein Verkäufer des Hamburger Straßenmagazins "Hinz und Kunzt " erzählte mir, dass die Bettler bis auf einen kleinen Betrag alles an ihre Hintermänner abgeben müssen, die sich davon Luxusautos und Immobilien anschaffen. Die Frau tut mir leid, wie sie da bei jedem Wetter vor der Türe sitzt. Geld gebe ich ihr nicht, das kommt ihr ja doch nicht

Trauen Sie sich, dies zu lesen?

 Kürzlich las ich im "Spiegel" von dem Chef einer internationalen Restaurantkette, der in seinen Lokalen unter anderem einen großen Tisch aufstellen lässt, damit sich Menschen, die vielleicht einsam sind, beim Essen miteinander unterhalten können. Das funktioniert prima  in Italien, Belgien, wo auch immer - nur nicht in Deutschland.   Ich dachte: Auweia. Mein Buch "Einsamkeit. Vom mutigen Umgang mit einem schmerzhaften Gefühl" ist jetzt in den Buchhandlungen. Davon abgesehen, dass es mir eine Herzensangelegenheit ist, auf diese Weise meinen Beitrag  gegen das verbreitete Phänomen zu leisten, ist es auch ein Experiment: Wie weit sind  LeserInnen heute bereit, sich gegebenenfalls ihrer Einsamkeit zu stellen? Ich bin in aller Bescheidenheit davon überzeugt dass ich hervorragendes Handwerkszeug für alle Ursachen von Einsamkeit zusammengestellt habe. Und der Verlag hat ein in meinen Augen hinreißendes Cover entwickelt (ein Goldfisch mit trotzigem Ausdruck schwimmt eleg