Gestern
auf
einem Museums-Vorplatz. Eine japanische Reisegruppe
fotografiert sich. Ich staune: Man macht nicht etwa
gegenseitig Aufnahmen, wie man es bisher von Touristen
gewohnt ist, sondern jeder lichtet nur sich ab. Dazu klemmen
sie ihre iPhones auf armlange Teleskopstöcke und lächeln
sich selbst zu. Fasziniert habe auch ich meinen Fotoapparat
gezückt und diese surreal anmutende Szene festgehalten
In einem Magazin lese ich eine Anleitung, wie man die besten „Selfies“ macht: Zunächst ein Backgroundcheck. Der Hintergrund darf nicht von der eigenen Person ablenken. Dann den Kopf leicht schräg halten, damit das Gesicht schmaler wirkt. Ein No-go bei Nahaufnahmen ist krümeliges Makeup, also lieber Creme statt Puder. Aha. Und ein verrenkt ausgestreckter Arm ruiniert das beste Selfie. Besser geht es mit dem Bluetooth Remote Shutter, eine Art Fernbedienungsauslöser. Offenbar das, was ich als Teleskopstock identifiziert habe.
Vielleicht
bin
ich hoffnungslos altmodisch, aber ich finde, der Spruch über
dem Orakel von
Delphi „Erkenne dich selbst“ ergibt das beste „Selfie“.
Auch ich gehöre zu den altmodischen Menschen! Es gehört wohl grundsätzlich Mut dazu, nicht mit dem Strom zu schwimmen. Es ist trotzdem gut zu wissen, was es Neues auf dem Markt gibt und selbst zu entscheiden, was man davon nutzen möchte. Das ist doch Freiheit!
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