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Es werden Posts vom Oktober, 2014 angezeigt.

Als ich einmal Udo Jürgens scharfmachte

Vor kurzem zappte ich in eine große Fernseh-Gala zum 80. Geburtstag von Udo Jürgens. Da  fiel mir sofort meine erste und einzige Begegnung mit dem Sänger ein: Damals jobte ich neben meinem Germanistik-Studium als Kabelhilfe beim WDR-Fernsehen in Köln. Meine anspruchsvolle Aufgabe bestand darin, einer Kamera das dazugehörige Kabel jeweils so nachzutragen, das es bei den Aufnahmen nicht störte. Diesmal bei der Vorbereitung für einen Auftritt von Udo Jürgens. Plötzlich rief der Regisseur: "He, Mädchen, komm mal her. Du bist so schön groß, du kannst den Udo scharfmachen." Ich wollte mich schon feministisch empören, da erklärte mir ein Kameramann, dass es sich keineswegs um einen unsittlichen Vorschlag handelte. Ich sollte als Double fingieren, damit die Kameras passend vorab für den Star eingestellt werden konnten. Da ich nach Zentimetern die Größte  im Studio war und Udo J. auch nicht gerade zu den Kleinen zählt, richtete man die Kameras stellvertretend  an mir aus.  Singen m

Sätze fürs Leben

Vor kurzem fragte die Redakteurin einer Zeitschrift bei mir an. Sie schrieb gerade  an einem Artikel mit dem Titel "Der Satz Ihres Lebens". Nun wollte sie auch von mir wissen, ob es für mich einen Satz gäbe, der  mich entscheidend beeinflusst hätte, so eine Art Lebensmotto.  Der Schauspieler Matthias Schweighöfer nannte in dem Zusammenhang etwa die Erkenntnis : "Liebe ist nichts für Feiglinge" und Ministerin Manuela Schwesig hatte der Rat geholfen: "Du darfst auch mal off sein."Ich musste ziemlich lange nachdenken, denn mir fiel es schwer, mich auf einen einzigen Satz festzulegen. Tatsächlich finde ich es viel reizvoller und praktischer, verschiedene kluge Sätze nach Bedarf und Situation zu nutzen. Deshalb sammle ich sie mit Begeisterung. Meist finde ich sie in Büchern, Zeitschriften, Interviews oder Gesprächen.  Nun dachte ich mir: Warum sollte ich diese Schätze nur für mich behalten? Deshalb habe ich einen weiteren Blog aufgemacht. Sie finden ihn auf me

FANTASIALAND

Sagt Ihnen der Begriff "Home Staging" etwas? Der Trend kommt aus den USA und bezeichnet einen  Trick, mit dem man  potenziellen Käufern Appetit auf eine Immobilie macht. Angenommen, Sie wollen Ihre Wohnung verkaufen. Ihr Domizil haben Sie bereits geräumt, es steht leer und wartet auf Interessenten. Nun kommt Home Staging - wörtlich: das Heim zur Bühne machen -  ins Spiel: Einrichtungsexperten rücken mit attraktivem Mobiliar an. Postieren Designermöbel und verteilen geschickt Lichtinseln.  Die in so Szene gesetzte Räumlichkeit regt die Fantasie an, was sich alles daraus machen ließe und verführt  damit eher zum Kauf. Studien auf dem amerikanischen Markt zeigen, dass derart gepimpte Häuser und Wohnungen einen bis zu 10 % höheren Preis erzielen. Diese Art der Vorgabe mag ja für manche nützlich sein, aber ich finde, Home Staging ist ein Armutszeugnis für die Fantasie. Brauchen wir wirklich genormte Muster, um uns unsere private Einrichtung vorzustellen? Viel schöner finde ich